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15 | Dezember |
01.12.15 |
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02.12.15 | Da ich vielleicht schon morgen ins Jahr 1990 gerate - ein Vierteljahrhundert zuück - suche ich schon mal meinen Terminkalender für dieses Jahr. Er muss da sein, denn ich habe sein Vorhandensein registriert. Ich räume das gesamte grüne Zimmer auf, denn da hatte ich alle Terminkalender ordentlich auf den Boden gelegt. Das Zimmer war inzwischen eine Rumpelkammer geworden. Ich habe alles rausgetragen. Aber der Terminkalender war nicht da. Stunden spätern schaue ich nochmal in die vorhandenen Terminkalender und entdecke in dem für 1991 diese losen Blätter. Ich habe vor Glück laut aufgeschrien, so als hätte ich ein großes Stück Gold gefunden. Ich wusste zwar, dass in diesem Jahr meine Tochter Joya geboren wurde und auch, dass ich in diesem Jahr keinen Film gedreht habe, sondern erst 1991 "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK", aber alle Ereignisse dazwischen hätte ich nicht rekonstruieren können. Das aufgeräumte grüne Zimmer, in dem Serpil Turhan beim Drehen immer sehr gut geschlafen hatte. Danach habe ich im Baumarkt meinen Weihnachtsbaum für dieses Jahr gekauft. Zu den Autobiographie-Notizen: Anna bestätigt meine Erinnerung mit einem Foto der Vase, die ich ihr aus Venedig mitgebracht habe. Die Rückfahrt von Venedig war auch ungewöhnlich. Mit mir ist Götz George in das Boot gestiegen, das uns zum Flughafen gebracht hat. Danach kam Fanny Ardant und für sie gab es ein gigantisches Blitzlichtgewitter. Götz George hat da, sagen wir mal verwundert geguckt. Im Flugzeug nach Frankfurt haben wir vielleicht nebeneinander gesessen. Auf jeden Fall hatten wir eine längere Pause für den Weiterflug nach Berlin und haben zusammen ein Bier getrunken und uns gut unterhalten. Immer wieder unterbrochen von Fans, die "Schimmi, Schimmi" riefen und ein Autogramm wollten. Er hatte einen ganzen Packen in seinem Mantel und verteilte sie gerne. Bei meiner Floridareise vom 12.9. bis 14.10. habe ich vormittags wahrscheinlich zum ersten Mal am Meer. Immer noch mit meiner Olivetti Lettera ein Drehbuch geschrieben. Es hieß "Südwind" und handelt von einer wunderschönen Schriftstellerin, die auf Lanzarote arbeitet und, ohne das sie das weiß, als Lockvogel einer Industriemafia für den deutschen Bundeskanzler fungiert. Man hat in ihren Popo einen winzigen Sender implantiert. Und es gelingt der Industriemafia tatsächlich, da er sich auf das Mädchen einlässt, in einer großen Höhle gefangen zu nehmen. Am Ende jedenfalls kämpft er sich frei, weil er ein harter Bursche ist. Ich denke, dass ich für die Rolle an Götz George gedacht habe. Am 19. 10. heiratet Jochen Brunow Irene Schlebes im Standesamt Charlottenburg. Woran ich mich bei dieser Zeremonie erinnere, als wir aus dem Standesamt herauskamen, rief ich in Panik "wo ist Nicolai?". Alle lachten, denn er saß auf meinem Rücken. Am 21. 10. machten Jochen und Irene ein Fest in einem neuen Lokal "Paris - Moskau". Am 25. 10. haben wir zusammen mit Jochen und Irene im Eiderstedter Weg einen Apfelbaum gepflanzt. Einen "Weißen Klarapfel", der Lieblingsapfel aus meiner Kindheit, der noch heute auf meinem Bauernhof weiter wächst. Am 9. 11. bin ich nach zuerst nach München geflogen, habe im Hotel "Vier Jahreszeiten" Interviews gegeben und bin von da weiter nach Hamburg geflogen und habe im Hotel Atlantic gewohnt und Interviews gegeben. Am Abend gab es eine Vor-Premiere von "SIEBEN FRAUEN", zu der ein Radiosender eingeladen hatte. Am nächsten Tag bin ich, wahrscheinlich mit dem Zug nach Braunschschweig gefahren, denn dort zeigte ein Filmfestival "SIEBEN FRAUEN". Am nächsten Morgen habe ich mit Wolf Aurich ein Interview für seine Filmzeitschrift "filmwärts" gemacht. Da war dann auch schon die Mauer offen und im Zug nach Berlin saßen viele fröhlich dreinschauende DDR-Bürger. Am 14. November war mein 50. Geburtstag und es war ein größeres Fest, mit Essen aus La Cantina und auch mit Ziehharmonika-Musik. Am gleichen Tag begann im Arsenal-Kino eine Retrospektive mit meinem ersten Film "DETEKTIVE". Am 16. November startete "SIEBEN FRAUEN" gleichzeitig in Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Bonn, Bielefeld, Bochum und Köln. Am 17. November kam Nicolas Saada von den Cahiers du Cinéma und wir haben gemeinsam die zusammenbrechende Berliner Mauer besucht. Am 29. November bin ich nach Köln geflogen und war in einer Talkshow von RTL. Im Lift des Hotel Maritim begegnete ich Klaus Maria Brandauer, dessen Film "Georg Elser - Einer aus Deutschand" ich mir vorher zur Vorbereitung angeschaut habe. Er fragte mich als Erstes nach Karin Thome, meiner Frau aus den Siebziger Jahren. Während der Talkshow gerieten wir sofort aneinander. Ich hatte gesagt, ich habe den Film gesehen und es ist kein guter Film. Er sagte, ich habe die besten Leute für jede Position engagiert. Ich sagte, das allein reicht nicht. Es muss noch etwas anderes dazukommen, nämlich ein guter Regisseur. Rita Süssmuth, die Bundestagspräsidentin, die anscheinend meinen Film "SIEBEN FRAUEN" gesehen hatte, hat mich verteidigt. Zum Glück für mich hatte Brandauer sich nicht die Mühe gemacht, meinen Film anzuschauen. Nach der Talkshow veranstaltete RTL ein festliches Abendessen, wo auch alle Mitarbeiter eingeladen waren. Zuerst hat Brandauer heftig mit Rita Süssmuth geflirtet. Das fand ich peinlich. Gegen Ende jedenfalls stand er auf und mit ihm gleichzeitig eine wunderschöne, junge RTL-Mitarbeiterin. Mir blieb vor Stauen das Essen im Hals stecken. Wie hat er das nur gemacht? Am 4. 12. bin ich mit Adriana Altaras und Johannes Herrschmann zu einem Filmfestival nach Taiwan geflogen. Es war ein 12 Stunden-Flug. Gott sei Dank in Business-Class. Da lief "DER PHILOSOPH". Die drei Frauen bekamen einen Golden Horse Award, verbunden mit zwischen 5.000 bis 10.000 Mark für jede von ihnen. Ich gar nichts. Bei einer Besichtigungstour habe ich für Anna allen möglichen Schmuck aus Gold und Edelsteinen gekauft (zurück in Berlin habe ich ihn prüfen lassen, weder das Gold noch die Edelsteine waren echt). Im Hotel konnte man sich innerhhalb von 2 Tagen Maßanzüge machen lassen. Ich habe mir einen aus Seide (?) machen lassen. In Berlin habe ich ihn einmal angezogen. Ich dachte Seide sei das höchste der Gefühle, denn damals habe ich noch gerne Anzüge getragen. Aber er fühlte sich Scheiße an. Am 19. 12. war ich bei der Beerdigung von Heinz Rathsack. Es war in meinem Leben die vierte Beerdigung (davor meine Mutter, mein Sohn Maximilian, Martin Schäfer), wo ich hingegangen bin. Warum ich das gemacht habe, weiß ich nicht, denn ich hatte nie eine besondere Beziehung zu Heinz Rathsack. Ich habe mich später entschieden, nie wieder zu Beerdigungen zu gehen. Nur noch irgendwann zu meiner eigenen. Aber da muss ich ja nicht gehen, sondern werde getragen. Das Jahr 1989 ist in meinen Notizen zuende. Morgen beginnt das Jahr 1990. |
03.12.15 | Ich bin heute morgen deprimiert. Vor allem das Lesen des letzten Knausgård-Romans "Träumen" halte ich kaum aus. Seine Gefühle und Gedanken als Zwanzigjähriger sind kaum auszuhalten, sie vergrößern meine Depression. Ich kann jeden nur davor warnen. Danach mache Feldenkrais-Übrungen, die mir Anna per Skype beigebracht hat. Danach fühle ich mich besser. Ich schaue aus dem Fenster. Da ist fast kein Wind, was mir die Wellen auf dem Dorfteich anzeigen, und es scheint die Sonne. Ich beschließe mit dem roten Rad zum Körbaer See zu fahren. Da war ich zum letzten Mal mit meiner ägyptischen Freundin am 24. August. |
04.12.15 | Heute morgen um 7 Uhr sieht der Himmel über dem Dorfteich vielversprechend aus. Beim Knausgård-Roman gibt es auf den letzten 100 Seiten immerhin nochmal eine Liebesgeschichte, die hoffentlich diesmal gut ausgeht. Zu den Autobiographie-Notizen: Aus Florida kam ich mit Anna, Nicolai und Joya am 7. Januar 1991 zurück. Dort hatte ich ein Foto von Joya gemacht, die in einer flachen Bucht im Meer, umgeben von Möven, die Arme zum Himmel gestreckt hat, als würde sie die Sonne anbeten. Inspiriert durch dies Foto habe ich dort das Drehbuch zu "DIE SONNENGÖTTIN" geschrieben - ursprünglich geplant als Fortsetzung von "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK". Am 9. Januar treffe ich mich mit Sophie Maintigneux in der Paris Bar. Wir trinken viel Rotwein. Am gleichen Tag erfahre ich, dass auch das BMI den Film fördert. Am 11. Januar sagt sie zu, dass sie die Kamera machen wird. Am 13. Januar feiern wir mit Freunden Joyas 1. Geburtstag. Am 14. 1. zeigt die ARD um 23 Uhr "DAS MIKROSKOP" (1, 4 Millionen Zuschauer, MA 4%). Am 18./19. Januar fliege ich zu einer kleinen Retrospektive in Augsburg ("BERLIN CHAMISSOPLTZ", "SYSTEM OHNE SCHATTEN" + alle Kurzfilme). Am 23. Januar treffe ich zum Casting Geno Lechner, die mir Cynthia Beatt empfohlen hat, auch in der Paris Bar. Am 28. Januar zeigt die ARD "DER PHILOSOPH" (2,17 Millionen Zuschauer, MA 7 %). Am 1. Februar treffe ich zum Casting Margarita Broich in der Rosalinde. Am 7. Februar treffe ich Gudrun Max in der Fidicinstraße. Sie soll die Produktionsleitung machen. Am 8. Februar telefoniere ich mit Arvo Pärt und frage ihn, ob er die Musik machen wolle. Er lehnt das ab. Am 11. Februar reiche ich das Drehbuch von "DIE SONNENGÖTTIN" bei der Berliner Low Budget-Förderung ein. Am 13. Februar treffe ich Michael Rehberg in der Rosalinde. Vielleicht habe ich ihm schon da angeboten, die Hauptrolle in "Südwind" zu übernehmen. Immer wieder steht in meinem Terminkalender "Nicolai/Miniclub". Ich erinnere mich nicht, was das war. Am 18. Februar zeigt die ARD "SIEBEN FRAUEN" (1,77 Mio Zuschauer, MA 6 %). Am 20. Februar bin ich auf dem Bauernhof, denn da werden für drei Hausteile die Dächer neu gedeckt. Am 25. Februar treffe ich Herrn von Schorlemer von der Degeto in der Paris Bar. Er war damals für Ankäufe und Vertragsgestaltung bei der Degeto zuständig. Wahrscheinlich habe ich mit ihm schon vor Drehbeginn über "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" gesprochen. Am 27. Februar war ich mit Anna in der Oper. Die erste und einzige Oper meines Lebens. Ich vermute, dass ich ihr eine Freude machen wollte. Am 8. März war ich mit Nicolai und Joya bei Dr. Schonack, dem Filmversicherungsarzt, da sie ja sozusagen Hauptrollen spielten. Am 9./10. März war ich in Paris. Keine Ahnung warum. An den Rückflug dagegen erinner ich mich genau. Ich bin von Tegel direkt mit meinem BMW an die Ostsee gefahren und habe da den perfekten Strand bei Prerow für "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" gefunden. Am 13. März wurde in den BMW ein Autotelefon (für 7.000 DM) eingebaut. Die Nummer war 0161-232 17 97. Ich habe das dringend gebraucht, weil Anna unsere Kinder nur durch mich abholen lassen wollte und es zwischen Klein-Machnow und Berlin so gut wie keine funktionierende Telefonverbindung gab. Am 14. März war dann endlich der Drehbeginn von "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK": Während der Dreharbeiten sagt die Berliner Förderung für das Projekt "Die Sonnengöttin" zu. Am 17 April war der letzte Drehtag. Das Catering machte übrigens Sarah Wiener. Auch eine Empfehlung von Cynthia Beatt. Als special service bekam ich von ihr während der Drehzeit Oolongtee, an den ich mich bei der Reise nach Taiwan gewöhnt hatte. Sie hat das Catering mit einem alten DDR-Armee-LKW gemacht und ist damit im Sand bei Prerow steckengeblieben. Wenn ich mich richtig erinnere hat sie sich beim Aussteigen aus ihrem LKW auch den Arm gebrochen. Am 18. April musste ich zum Bauernhof fahren zur Abnahme der Dachdeckerarbeiten. Am Abend dann war das Abschlussfest. Vom 25. bis 29 April war ich in Digne les Bains zu einer Retrospektive. Dort wurden "BERLIN CHAMISSOPLATZ", "SYSTEM OHNE SCHATTEN", "TAROT" und "DER PHILOSOPH" gezeigt. Ich glaube, dass ic mir für diese Reise den ersten tragbaren Macintoshcomputer ausgeliehen habe, um die tote Zeit mit Notizen zu überbrücken. Außerdem habe ich da mit der Regisseurin eines französischen Kurzfilms bei dem Sophie Maintigneux die Kamera gemacht hatte, gesprochen. Ihre Erfahrungen waren genauso wie meine Erfahrungen. Sie ist gnadenlos hart und nimmt keine Rücksicht auf die Schauspieler. Am 30. April habe ich angefangen, das Drehbuch von "DIE SONNENGÖTTIN" umzuschreiben, um nicht nocheinmal mit Geno Lechner und Julian Benedict wieder drehen zu müssen. Am 11./12. Mai war ich beim Kino achteinhalb in Saarbrücken. Sie haben da eine mehrtägige Retrospektive gemacht. Am 8 Juni bin ich nach New York geflogen, habe da Chico Hamilton (†) "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" gezeigt. Julian Bedendict kannte ihn und hat den Kontakt gemacht. Da war die Musikaufnahme für den Film. Ich wohnte in einem Hotel mit winzigen Zimmern und bin da bis zum 14. Juni geblieben. Ich habe da für Moana bei der Niederlassung der Deutschen Bank in New York ein Bankkonto eröffnet, weil ich weiter mit ihm arbeiten wollte und er immer cash bezahlt werden musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mehrere Bankkonten in Deutschland, eins in der Südsee, und jetzt zwei in USA. Einige Jahre später habe ich diesen Bankkonto-Zauber, den zu unterhalten ja nur Gebühren kostete, beendet. Ich versuche so gut ich kann mt Hilfe meiner alten Terminkalender zumindest eine kalendarische Ordnung in mein Leben zu bringen. Für mich ist es wichtig, ob es für meine Blogleser auch interessant ist, weiß ich nicht. Ich hoffe, sie bleiben mir trotz all der langweiligen Daten treu. Sollte ich jemals eine richtige Autobigraphie schreiben, ist das alles nur Ausgangsmaterial für einen grundsätzlich anderen Text. Vielleicht wenn ich 80 oder sogar 90 Jahre alt geworden bin, eine Art autobiograhischer Roman. Sollte es dazu kommen, brauche ich jedenfalls dafür einen Verlag. |
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08.12.15 | Heute Morgen winzig klein am Himmel die Mondsichel. Weil Hans-Jürgen Syberberg heute 80 Jahre alt geworden ist, schaue ich auf seine Website. Da gibt es 4 Webcams. Bei ihm in Mecklenburg ist es noch neblig, bei mir ist der Himmel klar. Ich denke mit Schrecken daran, dass im nächsten Frühling all das Laub wieder aus meinem Teich herausgeholt werden muss und sammle mit dem Rasentraktor einige Laubstellen in meiner Wiese auf. Das ist mühsam, denn das Laub ist zu feucht und nach kurzer Zeit ist der Auffangbehälter verstopft. Auch das Riesenchinaschilf müsste geschnitten werden. Zu den Autobiographie-Notizen: Nach 8 Drehtagen in Berlin sind wir am 3. Mai nach New York geflogen. Ich hatte ein riesiges Apartment mit drei Zimmern und einer kleinen Küche in einem alten Hotel. Reinhold Vorschneider mochte die Drehorte nicht, die ich ausgesucht hatte. So haben wir tagsüber gedreht und Reinhold Vorschneider, Maria Speth und ich sind in der Nacht auf Suche nach anderen Drehorten gegangen, die Reinhold gefielen. Screenshots aus Berlin. Bei dieser Szene in einer Badewanne, in der die beiden sich endlos lange küssen und John sie mit ihren Kleidern zu sich in die Badewanne holt, war ich mir sicher, zwischen den beiden entsteht im Film eine wunderbare Liebesgeschichte… …so tief wie er in ihre Augen schaut. Als könne er in ihren Augen ihre Seele sehen. Ich erinnere mich, dass ich das früher öfters mit Frauen, in die ich mich verlieben wollte, gemacht habe. Mindestens drei, vier Minuten. Murnaus Grab auf dem Friedhof in Stahnsdorf. Austellungseröffnung mit Radhes Bildern. Adriana Altaras spielt die Galeristin. Radhe findet in einem Kasten mit alten Bildern, die im Film ihr Vater von ihr bei einem Urlaub auf Santorin gemacht hat, dieses Bild. Klar ist das Bild von mir und es zeigt Joya, als sie 1 Jahr alt war. Screenshots aus New York. Chico Hamilton (†) spielt den Portier in einem Hotel. Weil sie weint, sagt er Susan Chesler Johns Zimmernummer. Als John zurück ins Hotel kommt, findet er Susan schlafend vor der Tür seines Hotelzimmers. Chico Hamilton hatte ihn vorgewarnt. Das Drehbuch sah vor, dass er sie hochhebt und im Zimmer auf ein Sofa legt. Das war überraschend schwierig. Obwohl er riesige Armmuskeln hatte, hat er das zunächst nicht hingekriegt. Ich habe es ihm vorgemacht und obwohl ich nur ein Drittel seines Muskelumfangs hatte, war das kein Problem, denn das Mädchen hat bestimmt nicht mehr als 50 Kilo gewogen. Susan Chesler im Taxi. Viel mehr als das, was man hier im Rückfenster sieht, haben wir von New York nicht zeigen wollen, obwohl wir da 5 Tage gedreht haben. Ohne Drehgenehmigung. Am 10. Mai sind wir nach Berlin zurückgeflogen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in New York auch Muster gesehen haben. Nur noch daran, dass wir bei den Dreharbeiten in einer Wohnung riesige Mengen Pizza und Salat haben liefern lassen, wovon die Hälfte übrig blieb. Am 11. Mai waren wir um 9 Uhr morgens in Berlin. Eine Stunde später bin ich gleich weiter nach Nizza geflogen, denn da lief "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" in Cannes. Ich habe am nächsten Morgen eine Pressekonferenz gemacht und bin gegen Mittag zurück nach Berlin geflogen. Am 13. Mai war ich beim Zahnarzt und am 14. Mai sind wir wieder alle nach Athen geflogen. Screenshots aus Griechemland: Beim Drehen dieser Szene vor eimem Museum in Athen, hat Frank Griebe die Kamera vom Stativ fallen lassen. Ich habe ihn mit der Kamera zurück nach Berlin geschickt. Anina Diener hat in einem Kopierwerk, es war Freitag, jemanden gefunden, der das Negativ entwickeln konnte und der dann festgestellt hat, dass das Material des gesamten Drehtags (vor allem auf der Akropolis) ok war. Eine neue Kamera von Hartmut Mausolf brachte Frank Griebe einen Tag später zurück. Dafür dass all das reibungslos funktionierte, hat Gudrun Max in Berlin gesorgt. Die Überfahrt auf der Fähre von Athen nach Santorin klappte auch nicht wie geplant, denn es gab ein Unwetter und der Kapitän wollte nicht losfahren. Auf der Fähre traf ich Elisabeth Trissenar, die ich für "TAROT" gecasted hatte, und ihren Mann Hans Neuenfels wieder. Sie mussten wie wir auf der Fähre übernachten. Als wir schießlich in Santorin ankamen, gab es Probleme mit dem von uns gebuchten Hotel, die Gudrum Max aber auch lösen konnte. Im übrigen war Mitte Mai das Wetter auf Santorin schlecht (in Berlin war es heiß), und die Wassertemperatur im Meer war 13 Grad. Radhe sollte mit John eine Liebesszene im Meer drehen. Beim Drehbuchschreiben war ich da offensichtlich von meiner Erfahrung, Sex im Meer, mit Petra Seeger beeinflusst (sie hat mir das gemailt und ich habe ihre Antwort mit ihrerer Erlaubnis am 17. Oktober in mein Blog geschrieben). Ich habe mit einem Thermometer täglich die Wassertemperatur gemessen. Und Radhe, John und ich haben täglich mit Ma in Florida telefoniert und sie um Hilfe beim Wetter in Griechenland gebeten. In Oia auf Santorin. Da wo ich mehrere Jahre vorher mit Petra Seeger versucht hatte, ein Drehbuch zu schreiben. Unsere alte Höhlenwohnung gab es inzwischen nicht mehr. Daraus sind komfortable Luxuswohnungen geworden. |
09.12.15 | Zu den Autobiographie-Notizen: Der Red Sand-Beach neben der viertausend Jahre alten untergegangenen Stadt Agrotiri. Trotz Drehgenehmigung waren die Dreharbeiten am Strand, da Radhe immer wieder nackt sein musste, ziemlich kompliziert. Zum Strand gab es nur zwei Zugänge, und die hat Maria Speth durch Bewohner einer Jugendherberge radikal absperren lassen. Die beiden, kaum am Strand angekommen, ziehen sich aus und schlafen miteinander im Meer. Bei immer noch 13 Grad Wassertemperatur. Ich bin noch heute voller Bewunderung für Radhe. Sie hatte damals noch nie mit einem Mann geschlafen. Radhe in derselben Pose bei Sonnenaufgang. Die Mann im Film ist komplett verrückt. Ich habe das Drehbuch geschrieben und war es auch. Der Feuertanz von Radhe, den sie beim Drehen in einer Einstellung für sich erfunden hat. Sie wurde da tatsächlich die Göttin, die sie spielen sollte. In meinem Interview (LINK) mit Gudrun Max und Karlheinz Oplustil habe ich darüber mehr erzählt. |
10.12.15 | Jörg Tykwer, mein 2. Regieassistent bei "SYSTEM OHNE SCHATTEN" und danach Autor einer Doktorarbeit über "ROTE SONNE" hat mir eine email geschickt mit einem Link zu Ozus (LINK) Steingarten in "Banshun". (Late Spring). |
11.12.15 | Ich öffne das Hoftor, bevor die Sonne aufgegangen ist, denn heute erwarte ich den Jauchefahrer, der die Jauchegrube leeren muss. |
12.12.15 | Ich fahre mit dem Rad meine übliche 12km-Strecke und nehme mit diesem Feuer Abschied vom Bauernhof, denn am 15. Dezember kommt meine ägyptische Freundin nach Berlin. Die Sonne scheint im Innenhof nur noch auf das Oleanderzimmer. In der Nacht gerate ich beim Zappen auf "El Dorado" von Howard Hawks. Obwohl es spät ist und ich um diese Zeit gewöhnlich schlafe, sehe ich den Film bis zum Schluss. Vor allem die Szenen mit John Wayne und James Caan machen mir noch immer Spaß. Und Robert Mitchum als versoffener Sheriff ist auch total sehenswert. Die Frauen spielen in diesem Männerfilm leider nur Rollen am Rand. Meine Post hier ist die schnellste in ganz Deutschland. Für Montag war die Lieferung von Amazon angekündigt. Schon heute ist der Knausgård, der mir noch fehlte, da. |
13.12.15 | Die Fahrt nach Berlin war mühsam. Die ganze Zeit kamen starke Windböen. Hier feiere ich jetzt den 3. Advent. |
14.12.15 | Heute Morgen beim Einkaufen. Am Abend, nach vielen geschäftlichen Tätigkeiten, schickt mir meine Tochter Joya aus Kuba diese Fotos. |
15.12.15 | Meine ägyptische Freundin ist mit ihrem Flieger schon über den griechischen Inseln. Die Flugbahn über dem Meer sieht allerdings komisch aus. Jetzt ist sie da. Auf dem Schönefelder Flughafen musste ich diesmal eine Dreiviertelstunde auf sie warten. Da es dort keine Sitzplätze gibt, komme ich seit einem Jahr immer mit einem zusammenklappbaren Stuhl für Angler an. Der Schal ist ein Weihnachtsgeschenk. Ein Gänsebraten in einem Wiener Restaurant am Marheineke Platz. Darauf hat sie sich schon seit Tagen in Kairo gefreut. Es ist ein alljährliches Ritual bei uns. Die Gans war leider etwas trocken. Und jetzt ist sie wieder zuhause bei mir auf ihrem Lieblingsplatz, dem blauen Sofa. |
16.12.15 | Der Gänsebraten von gestern Abend hat mir in der Nacht Magenkrämpfe beschert. Das war gar nicht lustig. |
17.12.15 |
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18.12.15 | Ich war gestern Nacht mehr tot als lebendig. Aber die Wiederholungen von "Colombo" auf ZDF Neo haben meine ägyptische Freundin und ich jetzt jeden Abend gesehen. Auch heute. |
19.12.15 | In der Nacht ist es mir zehnmal besser gegangen als in der Nacht davor. Ich habe zusammmen mit meiner ägyptischen Freundin den gereinigten Teppich in ihre im Sommer durch ein vestopftes Abflussrohr untergegangene Wohnung transportiert. Dort das Wasser im Bad und in der Küche wieder zum Fließen gebracht (die Handwerker hatten diverse Hähne zugedreht) und auch den Vodafone-Router und das Telefon wieder zum Funktionieren gebracht. Beides ist mir gestern nicht gelungen. Und auch der Fernseher, den ich ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt habe, steht jetzt bei ihr und funktioniert mit DVB-T großartig. Sie ist ziemlich glücklich über meine männlichen Heldentaten und lädt mich dafür zum Essen ein. Auf dem Nachhauseweg gefällt mir danach sogar der Weg zu meiner Wohnung. Vor allem das Licht am Ende des Wegs. |
20.12.15 | Um halb acht Uhr fahre ich zu Anna und bringe ihr die Weihnachtsgeschenke für Nicolai und Joya vorbei, denn es ist total ungewiss, ob ich meine Kinder während der Weihnachtstage sehe. Ich bin froh, dass ich auf Anhieb den Weg mit dem Auto finde, denn meine Orientierung in Berlin ist leider gar nicht mehr gut. Danach zünde ich die vier Kerzen an meinem Adventskranz an und frühstücke mit meiner ägyptischen Freundin mit gekochten Eiern (aus Niendorf) und Dinkelbrötchen. Danach will sie auf dem Tempelhofer Flugfeld Fahrradfahren. Wie immer fährt sie auf meinem Klapprad und ich auf einem steinalten Mountainbike, dass irgendwann irgendein Mitarbeiter bei mir im Keller abgestellt hat. Damit zu fahren ist keine Freude, und mein Tennisarm fängt sofort an, weh zu tun. Die blaue Jacke ist ein zweites Weihnachtsgeschenk meiner ägyptischen Freundin. Im Winter gibt es diesen fahrbaren Coffee Shop. Meine ägyptische Freundin freut sich, denn sie ist Kaffeesüchtig. Die Jungs, die das machen, sind supercool und freuen sich darüber, dass sie fotografiert werden. An dieser Stelle ist Anfang November ein älterer Radfahrer vom herabstürzenden Drachen eines Kitesurfers getroffen worden. Ich hatte das im Tagesspiegel gelesen und erzähle die Geschichte jetzt meiner ägyptischen Freundin, und es sei der zweite Tote auf dem Tempelhofer Flugfeld. Nach dem Radfahren mache ich die ausgiebigen Feldenkraisübungen, die mir Anna per Skype beigebracht hat. Es ging mir dabei schon mal besser. Heute ist alles verspannt. Selbst beim einfachen Kopf Hin-und Herdrehen tut ein Arm weh. |
21.12.15 | Am Morgen war ich im Wedding bei meiner Zahnärztin. Sie hat sich gefreut, mich wieder zu sehen. Ich habe ihr meine Kunstzähne in die Hand gedrückt, die am Samstag zerbrochen waren. Danach haben meine ägyptische Freundin und ich darauf gewartet, Radhe Schiff - die Sonnengöttin - aus Florida am Flughafen abzuholen. Doch der Lufthansaflieger hatte eine Dreiviertelstunde Verspätung. |
22.12.15 | Ich bringe meine ägyptische Freundin zur Augenklinik im Neuköllner Krankenhaus. Leider darf ich bei ihrer OP nicht dabeibleiben. Ganz in der Nähe ist das frühere Krankenhaus Neuköln, in dem ich 1989 operiert wurde. Jetzt ist es ein Bürgeramt. Ganz nebenan steht jetzt dieses Haus. Ein Hindutempel. Radhe und ich holen meine ägyptische Freundin nach ihrer Augen OP bei Professor Pham gemeinsam ab, und danach gehen wir alle drei japanisch essen. Ich trinke Sake und von Anfang an tauchen in der Geschmacksabteilung meines Gehirns Erinnerungen an Kyoto auf. Es schmeckt mir unglaublich gut. Es ist wie eine Teleportation durch Raum und Zeit. Am Abend besucht mich dann noch mein Sohn Nicolai mit seiner Freundin Ina und fünf Mäusen. Abendessen im Thairestaurant bei mir um die Ecke. |
23.12.15 | Auch meine Tochter Joya ist auf dem Nachhauseweg aus Mexiko. Joya ist inzwischen schon längst in Frankfurt gelandet, und wir haben sogar schon miteinander telefoniert. Meine ägyptische Freundin, Radhe und ich sind jetzt auf dem Bauernhof und essen das Abendessen, das meine ägyptische Freundin gekocht hat. Draußen scheint der Mond. Ich informiere die beiden stolz, dass ich jetzt schon die dritte Ratte gefangen habe, aber davon wollen sie nichts wissen. |
24.12.15 | Ich wünsche allen Moana-Bloglesern Frohe Weihnachten. Ich bringe am Morgen einen Brief mit 4 Plakaten von "ROTE SONNE" zur Post. Denn am 12. Januar soll mein Film zum 25-jährigen Jubiläum des Filmclubs 813 in Köln gezeigt werden. Auf dem Rückweg von der Post gab es einen lauten Knall. Das Resultat: der ganze Auspuff ist heruntergefallen. Während meine ägyptische Freundin oben schläft, schmücken Radhe und ich den Weihnachtsbaum. Sie ist noch immer von ihrer Operation erschöpft. Da sie nicht Radfahren darf begleitet mich Radhe auf dem Rad meiner ägyptischen Freundin. Nach dem späten Mittagessen geht die Sonne unter. So wie Serpil Turhan im letzten Jahr macht jetzt auch Radhe Fotos vom Sonnenuntergang. |
25.12.15 | Heiliger Abend. Die Geschenke. |
26.12.15 |
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27.12.15 | Ich bringe Radhe nach Berlin zum Flughafen. Sie fährt auf dem Hinweg. Ich fahre allein zurück und stelle dabei fest, kleine Autos sind nichts für mich. Mein Ersatzauto. Hoffentlich kriege ich meinen Volvo morgen zurück. |
28.12.15 | Nach Sonnenuntergang. Bei meinen Nachbarn auf der anderen Seite des Dorfteichs ist ziemlich viel los heute Abend. Mein Auto ist nicht fertig geworden. |
29.12.15 | Bei eiskaltem Ostwind - der Wettermann auf wetter.com spricht von einem "Kaltluftmonster" - fahre ich meine gewohnte 12km-Strecke mit dem Fahrrad. Selbst für die Schafe, die gestern noch über das ganze Feld verstreut waren, ist es heute zu kalt. Ich erreiche heute auf dem Radcomputer 8.000 Kilometer (davon entfallen allein auf dieses Jahr 3.400 Kilometer). Ich habe mein Auto mit neuem Auspuff wieder zurückbekommen, und ich liebe es wieder wie am ersten Tag. |
30.12.15 | Alle Oleanderbüsche und Yuccapalmen sind jetzt in ihrem Winterquartier, denn es soll bald sehr, sehr kalt werden. Auch heute Fahrrad gefahren. Der Ostwind ist noch stärker geworden. Selbst Gehen macht keine Freude. Im Dunkeln hole ich aus dem Oleanderzimmer ein zweites Kopfkissen zum Fernsehgucken. Weil mir das Licht an und in meinem Haus gefallen hat, hole ich meinen Fotoapparat und mache dieses Foto. Zum Aufstellen eines Stativs hatte ich keine Lust. Der Himmel über mir ist voller Sterne. |
31.12.15 | Ich wünsche allen Moana-Bloglesern ein glückliches Jahr - hoffentlich voller Wunder. Ich fahre Fahrrad. Meine ägyptische Freundin läuft. Am Nachmittag kurz bevor es dunkel wird sammele ich mit dem Rasentraktor das Laub ein, denn jetzt in der Kälte ist es so trocken wie im Hochsommer. Auf meinem Gartenteich ist eine dünne Eisschicht. Die Briefrträgerin bringt mir neuen Lesestoff. Außerdem entdecke ich heute die Möglichkeiten von WhatsApp, nachdem es möglich geworden ist, das Programm von meinem Computer aus zu bedienen. Ich erinnere mich dunkel daran, dass ich das vor 10 Jahren auch mit SMS-Nachrichten gemacht habe. |
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